Papier- & Heimatmuseum mit DDR- Ausstellung Fockendorf

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Gasthof

Gasthof Fockendorf
Gasthof Fockendorf

Fockendorfer Gasthof ist heute einer der ältesten noch existierenden Landgasthöfe im Altenburger Land. Das Gebäude ist zwar nicht mehr das ursprüngliche, aber inzwischen auch bereits über 100 Jahre alt.

Die Zeit der Gründung ist nicht bekannt, sicher ist aber, dass er 1546 bereits bestand. Gastwirt war damals ein Mathes Kretzschmar. Nach ihm führte sein Sohn Michael den Gasthof weiter, der allerdings sehr früh verstarb. Im Einwohnerverzeichnis von 1580 wird als Wirtin dessen Witwe Walp[urg]a mit fünf Söhnen, einer Tochter, einem Knecht und zwei Mägden genannt. 1582 übernahm einer dieser fünf Söhne, der gleichfalls Michael hieß, den Gasthof von seiner Mutter. Er verstarb aber bereits im März 1591, Gertrud, seine Witwe, heiratete noch im gleichen Jahr Andre[as] Köhler aus Monstab, doch 1611 starb auch dieser zweite Ehemann und Gastwirt. Gertrud heiratete daraufhin 1612 Peter Misselwitz aus Kotteritz, der aber bereits 1613 ebenfalls starb. Schließlich heiratete sie 1614 zum vierten Mal, und zwar Caspar Staude aus Gößnitz. Dieser überlebte sie allerdings und nachdem sie 1623 verstorben war, heiratete er 1624 Anna Lange, die Tochter des Fockendorfer Müllers Thomas Lange. Anna starb aber bereits im darauf folgenden Jahr und der Gastwirt Caspar Staude heiratete 1627 Maria Kipping aus Serbitz. Sechs Jahre später im Jahr 1633 verstarb auch Caspar Staude und im Dezember 1634 heiratete seine Witwe Andreas Meinder. Letzterer führte den Gasthof weiter, der 1636 einem Großbrand zum Opfer fiel, jedoch bald wieder aufgebaut wurde. 1656 wird der Fockendorfer Gasthof als wüst, also ungenutzt bezeichnet. Offenbar war Andreas Meinder zu dieser Zeit, vielleicht aus gesundheitlichen Gründen, nicht mehr in der Lage den Gasthof zu betreiben.

1658 heiratet Christoph Kärner aus Gößnitz Maria, die Tochter des früheren Gastwirts Caspar Staude und führt den Betrieb weiter.

Im April 1673 ertrank Nikolaus, der 4-jährige Sohn des Gastwirtsehepaares, daraufhin erhängte sich der Vater, Christoph Kärner. Die Witwe, Maria geb. Staude, heiratet am 25. November 1675 Michael Bernstein aus Fockendorf, der nun die Schenke übernimmt.

1684 erwarb der Fürstlich Sächsische Botenmeister Georg Krieg den Gasthof, aber bereits 1687 wird Peter Gräfe mit seiner Ehefrau Martha erstmals als Wirt zu Fockendorf genannt.

Am 23. Mai 1704 starb Peter Gräfe, seine Witwe Martha Gräfe führte den Gasthof weiter.

Laut Grundbuch hat seit 1714 der Altenburger Buchbinder und Hofbeamte Georg Christoph Ortelheit  die Schenke in Fockendorf. Er bewirtschaftete sie natürlich nicht selbst, sondern gab sie in Pacht. Ab 1733 wird Georg Reinboth mit seiner Ehefrau Anna als Gasthofpächter genannt. Am 1. Februar 1738 starb Anna Reinboth, der Wirt heiratete daraufhin Susanne Löffler aus Treben, gab zunächst die Pacht an der Schenke auf und nahm seinen Wohnsitz in Treben.

Im Trebener Kirchenregister wird 1739 Hans Schellenberg mit seiner Frau Maria geb. Menge als Schenkwirt von Fockendorf  genannt.

Nach Ferdinand Höckner kauft aber Georg Reinboth 1742 die Fockendorfer Schenke und bewirtschaftet sie wieder.

1749 erwirbt der in Treben geborene Hans Bock den Gasthof. Er war zuvor Pächter eines Gasthofs in Altenburg gewesen, seine Ehefrau Christina geb. Krause stammte aus Fockendorf. Hans Bock starb am 6. November 1761. Im Dezember 1762 kauft der aus Reichstedt stammenden Christoph Flechmeyer die Fockendorfer Schenke und heiratet am 16. Januar 1763 Sophia Bock, die Tochter des verstorbenen Vorbesitzers. Jedoch bereits 2 Jahre später, am 31. Dezember 1764 verkauft Flechmeyer den Gasthof für 660 Gulden an den aus Serbitz stammenden Michael Müller. Im Alter von 50 Jahren starb Michael Müller bereits am 18. August 1778. Seine aus Gerstenberg stammende Witwe, Christine geb. Löffler, heiratete am 16. Januar 1780 Michael Seyfert aus Plottendorf, der nun die Gastwirtschaft weiter führte.

1792 kauft Michael Rudolph aus Lehma den Fockendorfer Gasthof und verkauft ihn 1804 weiter an Johann Gottlieb Kamprad, behielt aber einen Teil des Grundstücks und erbaute darauf ein Wohnhaus, es ist das heutige Haus Nr. 1 in der Trebener Straße. Johann Gottlieb Kamprad, ein verwitweter Maurergeselle aus Altenburg, hatte am 7. Februar 1804 ein zweites Mal geheiratet, und zwar Justina Schellenberg aus Treben. Nach den Aufzeichnungen von Ferdinand Höckner hat Johann Gottlieb Kamprad die Schenke damals neu erbaut.

Nach Johann Gottlieb Kamprad übernimmt dessen Bruder Johann Christian Friedrich Kamprad den Gasthof, er hatte, wie sein Bruder, das Maurerhandwerk erlernt und war mit  Eva Bauch aus Windischleuba verheiratet. Am 16. Oktober 1837 verkauft er den Gasthof an den Landwirt Erdmann Gottfried Krosse, Besitzer des gegenüber liegenden Bauernhofs (heute August-Bebel-Platz Nr. 6), der dafür seinen Hof verkaufte.

Verschiedene Dokumente weisen darauf hin, dass dieser offenbar selbst sein bester Gast gewesen ist und wahrscheinlich war wohl sein großer Durst auch ausschlaggebend dafür, dass er den Gasthof erworben hatte. Seine Ehefrau hatte sich deshalb schon von ihm scheiden lassen, wohl eine der ersten Ehescheidungen in Fockendorf.

Die Erben Erdmann Gottfried Krosses verkauften 1860 die Schenke an Gottfried Erler. Dieser war Besitzer eines Handguts, das sich an der Stelle des heutigen Hauses Nr. 8 am August-Bebel-Platz befand. Nach dem Erwerb des Gasthofs legte Gottfried Erler sein Handgut nieder und nahm die Grundstücke mit zum Gasthof. 1868 traf ein Blitz die Scheune des Gasthofs und äscherte diese nebst einem Schuppen ein, das Gasthaus selbst blieb verschont.

Am 3. November 1892 heiratet die Fockendorfer Gastwirtstochter Bertha Erler den aus Lehma stammenden Paul Louis Apel, Sohn des Gutsbesitzers Christoph Otto Apel, und am 17. Febr. 1893 übernimmt Paul Louis Apel die Gastwirtschaft Fockendorf. Zwei Jahre später, 1895, erneuert Paul Apel das Gasthausgebäude vollständig. Der bekannte Heimatforscher Kuno Apel aus Knau war übrigens mit Paul Apel verwandt, Kuno Apels Großvater Saladin Florus Apel, Freigutsbesitzer in Knau und der Vater von Paul Apel, Christoph Otto Apel waren Brüder.

Die Tochter des Gastwirtsehepaares Paul Louis und Bertha Apel, Bertha Elsa Gertrud Apel, heiratet 1921 den Leipziger Bankbeamten Paul Hugo Wappler, der aus Lauter im Erzgebirge stammte. Seither ist der Fockendorfer Gasthof in Besitz der Familie Wappler und es sieht ganz so aus, als sollte dies auch noch lange so bleiben.